Künstler
Albrecht DürerTitel
Die Geburt Mariens (aus: Das Marienleben, Blatt 5)Datierung
um 1503Technik / Material
Holzschnitt auf BüttenpapierMaße
Höhe: 30,5 cm; Breite: 21,7 cmCreditline
Staatsgalerie Stuttgart, Graphische Sammlung, Leihgabe 1965 Freunde der Staatsgalerie Stuttgart e.V., Stiftung Max Kade Foundation, New YorkCC-Lizenz
Es sei unmöglich ihn „an Erfindung, Anordnung der Perspektive, an Gebäuden und Trachten, an jungen und alten Köpfen zu übertreffen.“
So urteilte Giorgio Vasari, der berühmte italienische Künstlerbiograph, über einen der wohl wichtigsten nordeuropäischen Künstler, der im Herbst 1505 die Alpen überquerte und Venedig besuchte: Albrecht Dürer.
Schon vor seiner Abreise nach Italien hatte Dürer 17 der insgesamt 19 Holzschnitte veröffentlicht, die er später zu seinem Zyklus „Das Marienleben“ zusammenfassen sollte. Dieser Zyklus schildert in bewegten Szenen das Leben der Gottesmutter: von der Hoffnung und Erwartung ihrer Eltern, über ihre Geburt, ihr Aufwachsen und ihre Verlobung mit Josef, über die Verkündung, die Geburt Jesu, die Flucht nach Ägypten, bis hin zum Auszug des Sohnes und dem Tod und der Krönung Mariens.
Bei den italienischen Künstlern stießen die Blätter des Marienzyklus auf reges Interesse und schon bald kursierten Nachdrucke der Holzschnitte. Lassen Sie Ihren Blick über Dürers „Geburt Mariens“ wandern: Im Bildvordergrund sind zahlreiche Frauen zusammengekommen, um dem Ereignis beizuwohnen, das sich soeben im Hintergrund ereignet hat: Anna liegt von den Strapazen der Geburt erschöpft in einem großen Himmelbett. Rechts vorn badet eine Frau den neugeborenen Säugling in einem hölzernen Zuber. Im oberen Teil des Blattes hat sich der Himmel geöffnet und gibt den Blick auf einen Weihrauch schwenkenden Engel frei.
Hatte Vasari den Erfindungsreichtum, die Perspektive und die charaktervolle Darstellung von Gesichtern jeglichen Alters gerühmt – hier ist alles zu entdecken. Dürers Bildfindungen übten einen prägenden Eindruck auf die venezianischen Künstler im Allgemeinen und den nur wenig älteren Carpaccio im Besonderen aus.
Wenn Sie sich jetzt noch die anderen Werke aus Dürers „Marienleben“ anschauen, können Sie dabei einem Musikstück von Josquin Desprez lauschen. Desprez war einer der berühmtesten und ideenreichsten Komponisten der Renaissance und wirkte an verschiedenen Höfen in Italien und Frankreich. Sie hören seine Motette „O bone et dulcis Domine Jesu“ – „oh, guter und lieblicher Herr Jesus“.