Künstler
Vittore CarpaccioTitel
Der heilige Georg bezwingt den DrachenDatierung
1516Technik / Material
Öl auf LeinwandMaße
Höhe: 189 cm; Breite: 206 cmCreditline
Venedig, Abbazia di San Giorgio Maggiore – Benedicti Claustra OnlusCopyright
Fotografie: Matteo DefinaKünstler
Ai WeiweiTitel
Ohne Titel (Der heilige Georg mit dem Drachen)Datierung
2022Technik / Material
Spielbausteine auf Platten (Lego®), montiert auf AluminiumMaße
Höhe: 192,5 cm ; Breite: 192,5 cmCreditline
Courtesy the artist and neugerriemschneider, BerlinCopyright
Photography: Marjorie Brunet Plaza, Courtesy of Ai Weiwei StudioDieses Gemälde ist mit Ölfarben auf eine Leinwand gemalt. Es besteht aus dem über 2 Meter hohen und fast zwei Meter breiten Hauptbild und vier kleinen querrechteckigen Szenen am unteren Bildrand.
Das Hauptbild zeigt im Zentrum den Heiligen Georg im Kampf mit dem Drachen vor einer bergigen Landschaft.
Der Heilige galoppiert von rechts auf seinem braunen Pferd heran. Er sitzt in einem roten Sattel mit goldenen Nieten, die roten Zügel sind gespannt. Georg trägt eine silbern glänzende Rüstung sowie ein Schwert mit goldenem Griff, das in einer roten Scheide an seiner Hüfte hängt. Sein Kopf mit den langen blonden Locken ist ungeschützt und von einem schmalen Heiligenschein umgeben.
In seiner rechten Hand hält Georg eine Lanze, mit der er den aufgerissenen Schlund des Drachen durchbohrt. Das grünliche Fabelwesen hat ein längliches Maul voll scharfer Zähne, kurze muskulöse Gliedmaßen mit langen Klauen und kleine Flügel. Der Drache steht auf den Hinterbeinen, sein kräftiger Hals ist nach hinten gebogen. Blut tropft aus seinem Maul und fließt aus der Wunde am Hinterkopf über seinen Rücken auf den Boden.
Auf dem spärlich bewachsenen Untergrund liegen verteilt ein menschlicher Fuß mit Unterschenkel, ein Oberkörper mit Kopf sowie menschliche und tierische Schädel.
Mittig am rechten Bildrand kniet in sicherer Entfernung eine betende Frau neben einem Laubbaum und beobachtet die Kampfszene. Die junge Frau ist die Königstochter, die dem Drachen geopfert werden sollte.
Rechts oben im Bild befindet sich eine ummauerte Stadt mit Türmen. Links daneben auf einem Hügel drängen sich Schafe vor einer Hütte. Vor den Toren der Stadt kniet ein Mann in rotem Mantel. Es ist der Heilige Stephanus, umringt von Menschen, die Steine in ihren erhobenen Händen halten.
In der linken oberen Bildecke sind zwei Einsiedler zwischen gezackten Felsen dargestellt. Der eine liegt zwischen halbhohen Pflanzen am Boden, der andere lehnt lesend an einem moosbewachsenen Stein neben einem Höhleneingang.
Die vier kleinen querrechteckigen Szenen entlang des unteren Bildrandes zeigen vier Martyrien des Heiligen Georg. Wie viele christliche Heilige wurde er der Überlieferung nach gefoltert, um ihn zur Abkehr vom Christentum zu bewegen. Die Darstellungen sind durch einen gemalten Steinrahmen vom Hauptbild und voneinander getrennt. Die erste Szene zeigt beispielsweise den an eine Säule gefesselten Georg. Zwei Männer mit Turban reißen mit Metallstangen Wunden in seinen Körper. In der Szene daneben wird Georg in einem Kessel, unter dem ein Feuer brennt, gefoltert.
Das ist der entscheidende Moment! Der heilige Georg reitet frontal auf den Drachen zu und durchsticht mit seiner Lanze die Kehle des Untiers. Es ist das Ende der Bedrohung der Stadt Silena und ihrer Bewohner sowie der Triumph des christlichen Ritters. Die Überreste der bisherigen Opfer des Drachen – Menschen und Schafe – liegen noch am Boden verstreut. Die Königstochter, die dem Drachen als nächste geopfert werden soll, kauert rechts im Hintergrund neben einem Baum und betet für einen guten Ausgang des Kampfes.
Hinter ihr, vor den Toren einer großen Stadt, geht es um eine andere Legende der christlichen Heilsgeschichte: In einen roten Mantel gekleidet, kniet der heilige Stephanus auf der Erde und wird sogleich gesteinigt werden.
Und in die hoch aufragende Felsenlandschaft links haben sich zwei Einsiedler zurückgezogen: Es sind Hieronymus und Benedikt von Nursia – ein naheliegender Verweis, schließlich schuf Carpaccio dieses monumentale Gemälde für das Kloster San Giorgio Maggiore, das der Regel des heiligen Benedikt folgte.
Der heilige Georg ist auch der Protagonist der vier kleinen Szenen unten. Sie zeigen die Martyrien, die Georg durchlitt, bevor er im Jahr 303 schließlich enthauptet wurde – so berichten es zumindest die christlichen Legenden.
Wie realitätsgetreu die Erzählung um den heldenhaften Drachentöter ist, sei dahingestellt. Der Kampf gegen das Böse inspiriert Künstlerinnen und Künstler aber bis heute. Wenden Sie sich um und schauen Sie auf die gegenüberliegende Wand – beziehungsweise auf Ihren Bildschirm. Hier hat der zeitgenössische chinesische Künstler Ai Weiwei Carpaccios Drachenkampf nachgestellt – unverkennbar und doch nicht richtig zu erkennen. Ai Weiwei montierte Legosteine auf Aluminium und „verpixelte“ Carpaccios Meisterwerk durch diese Technik. Jahrhundertealte feine Pinselstriche treffen auf zeitgenössische digitale Ästhetik – die zentrale Botschaft bleibt die gleiche: die Bedeutung des Kampfes des Guten gegen das Böse.
Auf diesem Bild sehen Sie den heiligen Georg. Er reitet direkt auf den Drachen zu und sticht ihn mit seiner Lanze in den Hals. Damit hat er den Drachen besiegt und die Bewohner der Stadt Silena gerettet. Am Boden sieht man noch die Überreste der Opfer des Drachen. Auch die Prinzessin, die sich hinter einem Baum versteckt hat, sollte dem Drachen geopfert werden. Sie betet für einen guten Ausgang des Kampfes.
Im Hintergrund sehen Sie eine große Stadt, davor spielt eine andere Geschichte aus der Bibel: Ein Mann mit einem roten Mantel kniet am Boden. Der Mann ist der heilige Stephanus. Er wird gleich gesteinigt. Links in den Bergen sehen wir zwei Männer: Hieronymus und Benedikt von Nursia. Carpaccio malte dieses große Bild für das Kloster San Giorgio Maggiore, das den Regeln des heiligen Benedikt folgte.
Der heilige Georg ist auch auf den vier kleinen Bildern unten abgebildet. Die kleinen Bilder zeigen, wie Georg für seinen Glauben gelitten hat. Georg ist drei Mal gestorben und wieder auferstanden, bevor er im Jahr 303 schließlich enthauptet wurde.
Das Thema des Kampfes gegen den Drachen – der Kampf Gut gegen Böse – bewegt Künstler bis heute. Drehen Sie sich um und schauen Sie auf die gegenüberliegende Wand. Hier sehen Sie eine moderne Darstellung des Themas. Der chinesische Künstler Ai Weiwei hat das Bild aus Legosteinen nachgebaut und das Motiv wie Pixel auf einem Bildschirm in lauter kleine Farbpunkte zerlegt.