Künstler
Vittore CarpaccioTitel
Begegnung der Verlobten und Abreise zur PilgerfahrtDatierung
1495Technik / Material
Original: Öl auf Leinwand; Reproduktion: PVC-Gewebe, hinterleuchtetMaße
Original: Höhe: 279 cm; Breite: 610 cmReproduktion: Höhe: 168,9 cm; Breite: 366,7 cm
Creditline
Venedig, Gallerie dell’AccademiaCopyright
©G.A.VE - Archivio fotografico – “su concessione del Ministero della Cultura”Die schöne Ursula und der englische Prinz Ätherius – hier begegnen sie sich zum ersten Mal. In der linken Bildhälfte nimmt der blondgelockte Ätherius Abschied von seinem Vater. Er kniet nieder und reicht ihm die Hand. Links vorn betrachtet eine Gruppe von Männern die Szene. Der Mann ganz rechts blickt uns direkt in die Augen und sein Nachbar weist uns mit der Hand auf die Abschiedsszene hin.
Rechts vom Fahnenmast geht die Geschichte weiter: Ätherius und Ursula begegnen sich und reichen sich ehrfurchtsvoll die Hand. Sie sind nun verlobt. Doch die Bedingungen, die die fromme Ursula diktiert hatte, sind umfassend: Ätherius solle sich zum Christentum bekehren. Und mit einem Gefolge von 11.000 Jungfrauen solle das Paar zu einer Pilgerreise nach Rom aufbrechen.
Daher muss nun auch Ursula Abschied nehmen: Ganz rechts knien die Verlobten vor Ursulas Vater nieder, ihre Mutter wischt sich Tränen aus dem Gesicht. Im Hintergrund lassen sich zahlreiche Menschen zu den bereitstehenden Schiffen übersetzen. Auf dem Steg: das verlobte Paar.
Die neun Gemälde des Ursula-Zyklus waren ein Auftragswerk der Laienbruderschaft Scuola di Sant’Orsola und schmückten deren Versammlungssaal in Venedig. In maßstabsgetreuer Verkleinerung haben wir die ursprüngliche Hängung der Szenen hier in unseren Räumen rekonstruiert.
Am 16. November 1488 hatte der gut zwanzigjährige Carpaccio den umfangreichen Auftrag der Laienbrüder erhalten, im Jahr 1500 vollendete er das letzte der neun Gemälde. Es sind mit die ersten Werke, die Carpaccio mit eigenem Namen signiert hat, und das auf ganz besondere Art und Weise: Auf jedem der Gemälde finden Sie einen äußerst realistisch gemalten Zettel, der wie zufällig irgendwo hängt oder herumliegt. Dieser so genannte cartellino trägt die lateinische Signatur und Datierung. Im Fall dieser Szene: VICTORIS CARPATIO VENETI OPUS 1495.
Haben Sie den cartellino hier schon gefunden?