Künstler
Lorenzo LottoTitel
Maria mit Kind, Johannesknaben und dem heiligen Petrus MartyrDatierung
1503Technik / Material
Öl auf HolzMaße
Höhe: 55,5 cm; Breite: 87 cmCreditline
Neapel, Museo e Real Bosco di CapodimonteCopyright
Photo Scala, FlorenzKünstler
Vincenzo CatenaTitel
Maria mit Kind und einer HeiligenDatierung
1495–1505Technik / Material
Mischtechnik auf PappelholzMaße
Höhe: 63,8 cm; Breite: 49,6 cmCreditline
Staatsgalerie Stuttgart, erworben 1852 mit der Sammlung Barbini-Breganze, VenedigCC-Lizenz
Public Domain Mark 1.0 - Weltweit frei von bekannten urheberrechtlichen Einschränkungen
Künstler
Fra Marco PensabenTitel
Maria mit KindDatierung
um 1505–1525Technik / Material
Mischtechnik auf PappelholzMaße
Höhe: 36,5 cm; Breite: 41,6 cmCreditline
Staatsgalerie Stuttgart, erworben 1852 mit der Sammlung Barbini-Breganze, VenedigCC-Lizenz
Public Domain Mark 1.0 - Weltweit frei von bekannten urheberrechtlichen Einschränkungen
Das querformatige Bild ist mit Ölfarben auf Holz gemalt. Es misst 55 Zentimeter in der Höhe und knapp 90 Zentimeter in der Breite. Es stammt aus dem Museo e Real Bosco di Capodimonte in Neapel.
Maria sitzt, mit ihrem Sohn auf dem Schoß, vor einem Vorhang. Neben ihr stehen ein Mönch mit einem Messer im Kopf und ein kleiner Junge. Hinter ihnen erstreckt sich eine bergige Landschaft.
Maria und das Jesuskind befinden sich im rechten Drittel des Gemäldes. Dort bildet ein grün-orangefarbener Vorhang den Hintergrund. Die Gottesmutter trägt einen blauen Mantel mit goldgelbem Futter über einem roten Kleid. Ein weißer Schleier mit goldfarbener Ornamentborte bedeckt ihre Haare. Sie hat den Kopf nach vorne geneigt und sieht auf ihren Sohn. Der nackte Jesus sitzt auf ihrem linken Oberschenkel. Maria umfasst mit ihrer linken Hand seine Brust. Das Kind hat segnend seine rechte Hand erhoben und streckt Zeige- und Mittelfinger in die Höhe. Um seinen Kopf verläuft ein goldener Strahlenkranz.
Marias ausgestreckte rechte Hand liegt auf dem Kopf des vor ihr stehenden kleinen Jungen. Es ist Johannes. Er ist mittig am unteren Bildrand vom Kopf bis unter die Brust dargestellt. Johannes hat die Fingerspitzen beider Hände auf seine Brust gelegt und sieht hingebungsvoll zum Christuskind auf.
Hinter ihm steht der Heilige Petrus Martyr, auch Petrus von Verona genannt. Er hat ein hageres Gesicht, braune Augen, eine kräftige Nase und große Ohren. Petrus trägt ein weißes Gewand, darüber einen Mantel und einen Überwurf mit Kapuze in Schwarz. Diese Kleidung kennzeichnet ihn als Mönch des Dominikanerordens. Der Mönch hat den Kopf mit den kurzen schwarzen Haaren und der Tonsur in Marias Richtung geneigt. Er blickt entrückt. Oben in seinem Kopf steckt waagerecht die Klinge eines Hackmessers, in seiner Brust ein Dolch. Blassrote Blutspuren finden sich am Ohr und im Brustbereich des weißen Gewandes. In seiner linken Hand hält Petrus einen Palmzweig als Zeichen eines Märtyrers.
Die weitläufige Landschaft hinter Petrus besteht aus einer Bergkette am Horizont, davor schlängelt sich ein Fluss zwischen bewaldeten Hügeln hindurch. An seinem Ufer sind hinter einer kleinen Brücke hohe Villen, Türme, ein Reiter sowie ein Schäfer mit seiner Herde zu sehen.
Wolkenschleier verdunkeln den Himmel in der linken oberen Bildecke und werfen Schatten auf die Landschaft darunter. Nach rechts klart der Himmel auf. Maria und das Jesuskind erscheinen in hellem Licht.
Rechts unten, auf einem Stück Brüstung, das zwischen Marias Mantel und ihrem Kleid zu sehen ist, hat der Künstler das Gemälde mit einem goldenen Schriftzug signiert.
Das Christuskind sitzt auf dem Schoß seiner Mutter und hat die Hand zum Segensgestus erhoben. Ihm gegenüber stehen Petrus Martyr und der Johannesknabe in Verehrung des Kindes.
Das Andachtsbild stammt von Lorenzo Lotto, der circa 45 Jahre jünger als Giovanni Bellini war. Gleichwohl übernahm er in seinem Gemälde ein Motiv, das in der Bellini-Werkstatt entwickelt wurde. Schauen Sie einmal auf die beiden Werke daneben bzw. in den Vergleichsabbildungen im Mediaguide, die Vincenzo Catena und Fra Marco Pensaben zugeschrieben werden. Alle drei Andachtsbilder zeigen die charakteristische Haltung der Maria: Sie hat den Kopf geneigt, umfasst mit der linken Hand das Kind und greift mit dem rechten Arm weit nach vorne. Das Ziel ihrer Geste ist allerdings unterschiedlich: In dem Gemälde von Lorenzo Lotto segnet sie mit ihrer rechten Hand den Johannesknaben. Ursprünglich war hier wohl ein Stifter anstelle des Johannes dargestellt. In den Gemälden von Vincenzo Catena und Fra Marco Pensaben ruht die Hand der Madonna hingegen jeweils auf einem Buch.
Ein und dasselbe Motiv in unterschiedlichen Werken. Die unübersehbaren Parallelen geben uns einen Einblick in den Arbeitsprozess der Bellini-Werkstatt – eine der größten Malerwerkstätten im frühneuzeitlichen Europa. Und sie zeigen, wie ein beliebtes Motiv immer wieder kopiert und variiert wurde. Mehr als zwanzig Werke gehen auf diese Vorlage zurück!
Das Jesuskind sitzt auf dem Schoß von Maria und macht eine Handbewegung des Segens. Vor den beiden sehen wir Petrus Martyr und den jungen Johannes.
Dieses Bild wurde von Lorenzo Lotto gemalt. Dafür übernahm er eine Idee aus der Werkstatt seines Lehrers Giovanni Bellini.
Hier sehen Sie zwei Bilder von zwei anderen Schülern von Bellini. Beide Bilder zeigen die typische Körperhaltung von Maria: Sie hat den Kopf geneigt, hält das Kind mit der linken Hand und streckt den rechten Arm weit nach vorne. Die Bedeutung dieser Handbewegung ist in jedem Bild unterschiedlich: In dem Bild von Lotto segnet Maria mit ihrer rechten Hand den kleinen Johannes. In den beiden anderen Bildern liegt Marias Hand auf einem Buch.
In Bellinis Werkstatt wurden beliebte Bildinhalte immer wieder gemalt und leicht verändert. In mehr als zwanzig Bildern wurde Maria in der gleichen Haltung als Vorlage verwendet!