Künstler
Vittore CarpaccioTitel
Der heilige Thomas von Aquin mit den Heiligen Markus und Ludwig von Toulouse (Pala Dragan)Datierung
1507Technik / Material
Mischtechnik auf PappelholzMaße
Höhe: 266,2 cm; Breite: 185,4 cmCreditline
Staatsgalerie Stuttgart, erworben 1852 mit der Sammlung Barbini-Breganze, VenedigCC-Lizenz
Public Domain Mark 1.0 - Weltweit frei von bekannten urheberrechtlichen Einschränkungen
Katze:
Kam das von hier? Du weißt schon… das Rascheln. Irgendwo hier war das. Bei diesem ziemlich großen Bild, auf dem drei Männer zu sehen sind. Einer – der in der Mitte – sitzt und hält seinen Zeigefinger hoch. Offenbar erklärt er den anderen etwas. Die beiden rechts und links von ihm, die stehen und hören ihm zu. Und ihm zu Füßen, da kniet noch ein kleiner Mensch… sieht aus wie ein Kind.
Maus:
Das ist auch ein Kind, etwa 12 Jahre alt – der Junge heißt Bernardino. Und er ist der Sohn von dem Mann, der für das Gemälde bezahlt hat.
Katze:
Der Sohn des Auftraggebers, ach so… Äh… wer war das? Hast du das auch gehört? Wer spricht da? Mit einer fiepseligen, hohen Stimme. Ähm… vielleicht …
… einer von den Engeln da oben? In der Wolke. ‚Hallo. Könnt ihr sprechen?‘ ‚Könnt ihr mich hören?‘ Hm, nichts.
Also von dort kam die Stimme nicht. Und oben in der Mitte Maria mit dem Jesuskind? Die beiden sind hier so zentral abgebildet, weil sie die wichtigsten Personen im christlichen Glauben sind. Der kleine Jesus – der Sohn von Maria – wird auch als Sohn Gottes angesehen. Na, aber die werden es auch nicht gewesen sein. Hmm…
Maus:
Hier unten!
Katze:
Unten?! Ähm… war das nicht schon wieder diese Stimme? Und was sagt sie, „unten“?
Maus:
Jaa-haa, hier unten. Unter dem Stuhl vom heiligen Thomas.
Katze:
Stuhl… vom heiligen… Thomas… Ach so, da unten! Eine Art Geheimversteck. Meine Güte, da ist ja alles Mögliche verstaut. Bücher. Und ein Kästchen mit einem Schlüssel…
Maus:
Und eine Maus!
Katze:
Eine… Maus?!?
Maus:
Eine Werkstattmaus! Aber du siehst mich nicht. Denn ich habe mich versteckt. Im Bild. Hinter dem Mantel des kleinen Bernardino.
Katze:
Bernardino… also der, der kniet. Wie bitte?! Eine Maus?! In meiner Staatsgalerie?
Eine Maus, die womöglich die 500 Jahre alten Bilder anknabbert?
Maus:
Auf keinen Fall, ich knabbere nie an den Bildern. Ich wohne in den Werkstätten und Ateliers der Künstler und ich helfe ihnen, wenn sie ihre Bilder malen. Und in den fertigen Bildern, da mache ich es mir dann gemütlich. Zum Beispiel hier, unter dem Stuhl des heiligen Thomas.
Das Gemälde soll eigentlich an die extrem reiche Familie Dragan aus Venedig erinnern. Tommaso Dragan, Bernardinos Papa, hat deswegen das Bild mit seinem Namenspatron Thomas und weiteren Heiligen mit den Namen seiner Verwandten malen lassen – und zwar von Vittore Carpaccio, dem Künstler, der in dieser Ausstellung die Hauptrolle spielt.
Katze:
Und du?
Maus:
Ich bin bei ihnen eingezogen. Unter dem Stuhl. Aber ich kann in allen Bildern wohnen!
Katze:
Die wertvollen Bilder! Na warte!
Maus:
Hej, Vorsicht! Nicht die Krallen ausfahren, alte Miez. Sonst zerkratzt du die Farbschicht noch. Aber du kriegst mich ja doch nicht!