Gentile Bellini
Caterina Cornaro, Königin von Zypern

Katze:

Oh, werte Dame! Ver… Verzeihung. Da habe ich mich doch glatt dazu hinreißen lassen, hier in den Museumsräumen… zu rennen. Welch‘ unverzeihlicher Fehler!

Maus:

Mach dir keine Sorgen, Katze! Sie hat‘s nicht bemerkt!

Katze:

Ha, du hier… Sie hat’s nicht bemerkt? Meinst du?

Maus:

Meine ich. Und wenn du jetzt endlich aufhörst, mich zu jagen, dann verrate ich ihr auch nichts. Deal?

Katze:

OK, deal!

Und du meinst wirklich, dass die werte Dame nichts gemerkt hat… immerhin ist sie Caterina Cornaro, die Königin von Zypern.

Maus:

Genau deshalb! Sie hat andere Sorgen, als auf herumjagende Katzen zu achten.

Sie wurde von ihrer Familie mit dem König von Zypern verheiratet und musste ihre Heimatstadt Venedig verlassen. Von Venedig auf die Insel Zypern – das ist ein langer Weg.

Aber die Leute aus Venedig, die wollten unbedingt, dass jemand von ihnen diese Insel regiert, denn sie wollten mit ihren Handelsschiffen in Zypern vor Anker gehen können. Der Ehemann der armen Caterina ist dann aber ziemlich schnell gestorben.

Katze:

Arme Caterina. Aber… die Leute aus Venedig, die haben sich gefreut?

Maus:

Oh ja! Die haben auf der Insel Zypern die Herrschaft übernommen, denn sie hatten ja Caterina vor Ort. Aber nun brauchten sie sie nicht mehr und sie haben ihr eine Burg irgendwo in Italien geschenkt. Dort konnte sie dann leben. Nix mehr mit „Königin von Zypern“… Aber im tiefsten Innern ihres Herzens ist sie immer eine Königin geblieben.

Katze:

Das zeigt ja auch das Bild. Es zeigt eine Ehrfurcht gebietende Dame mit Krone, mit kostbarem Schmuck und teuren Kleidern.

Maus:

Ja, das hat dir ja anscheinend einen ziemlichen Respekt eingejagt.

Katze:

Eingejagt? Hast du „eingejagt“ gesagt?

Maus:

Hej, Katze, Schluss mit der Jagd! Wir hatten doch Frieden geschlossen!

… als Maus sollte man einer Katze eben lieber doch nicht vertrauen…

Katze:

Mensch, Mausi! Das war doch nur Spaß!