Das kleine Ei ist eine Nachbildung. Das Original entstand 1971. Katharina Grosse war damals etwa 9 oder 10 Jahre alt.
Vergänglichkeit ist ein wichtiges Thema in Grosses Kunst. Viele von ihren großen Installationen werden nach der Ausstellung wieder abgebaut. Manche Arbeiten hat sie auch zerstört. Für Grosse ist die Kunst-Erfahrung das Wichtigste. Ein Werk besteht in dem Moment, in dem man es sieht. Dann ist es wieder vorbei.
Umso interessanter ist das Ei, das jetzt zum 1. Mal ausgestellt wird. Schauen Sie sich das Ei einmal genau an. Die blaue Hälfte sieht aus wie Wasser, auf dem ein braunes Boot mit rotem Segel fährt. Oder hat die Künstlerin einfach nur Spaß daran gehabt, mit Farben zu spielen? Die roten Linien erinnern an fließende Öl-Farbe. Später benutzt Grosse dann meistens Sprühfarbe.
Die Wahl des Gegenstands ist spannend: Das runde Ei sieht aus allen Richtungen etwas anders aus. Schon als Kind hat Grosse Malerei fasziniert. Die unebene Oberfläche sorgt für eine interessante Verteilung der Farben. Dieses Prinzip hat die Künstlerin bis heute immer wieder angewendet.
Schauen Sie genau hin: Auf der weißen Fläche des Eis sind Katharina Grosses Fingerabdrücke zu sehen. Auch in ihren großen Arbeiten mit Sprühfarbe hinterlässt sie immer wieder Spuren von ihrem Körper.
Außerdem gibt es hier im Marmor-Saal ein späteres Werk von Katharina Grosse aus dem Jahr 2007. Das Werk hat wie das Ei eine ovale Form. Es zeigt, dass Grosse das Motiv viele Jahre später mit Acryl-Farbe und Sprühdose wieder aufgreift.
Gehen Sie nun in den Zwischen-Saal.