Künstler
Katharina GrosseTitel
Ohne TitelDatierung
1971Technik / Material
Filzstift auf ausgeblasenem EiMaße
Höhe: 6,2 cm; Breite: 4,8 cmCreditline
Katharina Grosse, Ohne Titel, 1971Copyright
© VG Bild-Kunst, Bonn 2025, Foto: Studio Katharina GrosseKünstler
Katharina GrosseTitel
Ohne TitelDatierung
2007Technik / Material
Acryl auf PolyurethanMaße
Höhe: 52 cm; Breite: 110 cm; Tiefe: 139 cmCreditline
Katharina Grosse, Ohne Titel, 2007Copyright
© VG Bild-Kunst, Bonn 2025, Foto: Jens ZieheDieses Faksimile eines kleinen bemalten Eis ist etwas ganz Besonderes, denn es führt uns zurück an den Beginn von Katharina Grosses künstlerischem Schaffen. Das originale Werk entstand 1971, als die Künstlerin etwa neun oder zehn Jahre alt war.
In Grosses späterem Werk ist Vergänglichkeit ein zentrales Element. Viele ihrer großflächigen Installationen werden nach einer Ausstellung entfernt, manche Arbeiten hat sie bewusst zerstört. Für sie liegt Schönheit in der Einmaligkeit des Kunstgenusses – ein Werk existiert im Moment der Wahrnehmung und verschwindet danach.
Umso bemerkenswerter ist also diese frühe Arbeit, die bislang noch nie ausgestellt wurde.
Schauen Sie sich das Ei einmal genau an. In den Farbflächen zeigt sich bereits Grosses Freude am Spiel mit Farbe. Ist die blau bemalte Hälfte als Wasser zu verstehen, auf dem ein braunes Boot mit rotem Segel tanzt? Oder erkundet die junge Künstlerin hier intuitiv ihre späteren Prinzipien? Die roten Linien, die an fließende Ölfarbe erinnern, nehmen die Technik der Sprühfarbe vorweg, die für ihre späteren Arbeiten charakteristisch wurde.
Die Wahl des Bildträgers ist spannend: Die runde Form des Eis erzeugt eine Komposition mit vielfältigen Perspektiven – schon als Kind dachte Grosse über die klassische Bildfläche hinaus. Die unebene Oberfläche beeinflusst die Farbverteilung, ein Prinzip, das die Künstlerin bis heute in ihren Arbeiten weiterentwickelt.
Sehen Sie genau hin: Auf der weißen Fläche des Eis sind Katharina Grosses Fingerabdrücke zu erkennen – eine direkte Spur ihres Körpers, die sich später in den raumgreifenden Bewegungen ihrer Sprühtechnik wiederfindet.
Außerdem sehen Sie hier im Marmorsaal ein späteres Werk von Katharina Grosse aus dem Jahr 2007. Die ovale Form zeigt, wie sie das Motiv Jahrzehnte später erneut aufgreift – diesmal mit Acrylfarbe und in großflächiger Sprühtechnik.
Um Ihren Rundgang fortzusetzen, begeben Sie sich nun in den Zwischensaal.