Titel
Der Kuppelsaal des KunstgebäudesDatierung
1913Technik / Material
FotografieCreditline
Stadtarchiv StuttgartDas Kunstgebäude mit dem weithin sichtbaren Kuppelbau ist ein kulturelles Wahrzeichen Stuttgarts. Seine Tradition als zentraler Ort für moderne Kunst reicht dabei mehr als einhundert Jahre zurück. Erbaut wurde es 1913 nach Entwürfen von Theodor Fischer. Ganz im Geist der Zeit wählte der Architekt einen historisierenden Stil, der verschiedene Elemente verbindet: die Arkadenhalle, einmal als „schönste Bogenhalle nördlich der Alpen“ bezeichnet, erinnert an Renaissancebauten. Die 26 Meter hohe Kuppel selbst trägt eher neoklassizistische Züge und die ursprüngliche Innenraumgestaltung war von Elementen des Jugendstils geprägt.
Der ikonische Hirsch an der Spitze der Kuppel verweist auf das Gebäude, das ursprünglich an dieser Stelle stand: Das »Neue Lusthaus«, das die württembergischen Herzöge für Jagden und Feierlichkeiten nutzten. Es wurde 1903 bei einem Brand zerstört.
Das Kunstgebäude entstand ursprünglich als Ausstellungsgebäude für den Württembergischen Kunstverein und den Stuttgarter Künstlerbund. Von Beginn an hatte es eine enge Verbindung zur zeitgenössischen Kunst. Die »Große Kunstausstellung Stuttgart 1913« zeigte zur Eröffnung des Gebäudes neben traditionell-akademischer Malerei bereits erste Werke mit impressionistischen und frühexpressionistischen Elementen.
Deutlich fortschrittlicher war die Auswahl der Werke für die bahnbrechende Ausstellung »Neue Deutsche Kunst« im Jahr 1924. Otto Fischer, der damalige Direktor der Staatsgalerie Stuttgart, präsentierte dort die wichtigsten Entwicklungen der modernen deutschen Kunst mit Künstlern wie Ernst Ludwig Kirchner, Emil Nolde, Max Beckmann, Oskar Kokoschka und Ernst Barlach. Bereits vor mehr als 100 Jahren war die Staatsgalerie folglich schon einmal zu Gast im Kunstgebäude.
Im Zweiten Weltkrieg wurde das Kunstgebäude bis auf den Kuppelbau stark beschädigt. Nach dem Wiederaufbau in den 1950er Jahren diente es über Jahrzehnte als Veranstaltungs- und Ausstellungsort im Herzen Stuttgarts. Seit 2024 erstrahlt das Kunstgebäude nach einer umfassenden Renovierung in neuem Glanz und steht der Stadtgesellschaft heute wieder als lebendiger Ort für Kunst zur Verfügung.
Unser Rundgang setzt sich nun im Raum 114 mit Wandarbeiten von Katharina Grosse aus dem Jahr 2021 fort.