Das Jesuskind, Johannes und Maria wollen beten. Jesus sitzt auf einer kleinen Mauer. Er trägt Kleidung, die für Kleinkinder im Venedig des 16. Jahrhunderts typisch ist: ein Hemd, eine Tunika, eine rote Mütze, eine Perlenkette und rote Schühchen.
Während seine Mutter Maria bereits die Hände zum Gebet gefaltet und den Kopf gesenkt hat, sind die beiden kleinen Jungen noch nicht bereit, ruhig zu sein. Das Jesuskind blättert ungeschickt in einem Buch. Johannes zeigt mit der Hand auf das Buch und lenkt Jesus damit ab. Maria ist schon bereit zum Gebet, die Kinder aber noch nicht.
Wir wissen heute nicht mehr, für wen Carpaccio dieses Bild gemalt hat. Wahrscheinlich diente das Bild dem Gebet in einem Frauenzimmer. Damals glaubte man in Venedig, dass Frauen zu Hause bleiben und dort die Kinder religiös erziehen sollten. Die abgebildete Situation könnte also zeigen, wie Mütter mit ihren Kindern beten sollten – hier sieht man aber auch, dass kleine Kinder beim Beten oft abgelenkt sind.
Ein ähnliches Bild von Carpaccio gibt es als Zeichnung. Sie sehen die Zeichnung als zweite Abbildung dieser Station. Maria und das Jesuskind sitzen beide auf einer Mauer oder in einem Fenster. Maria hat ein Buch vor sich aufgeschlagen und schaut zu ihrem Sohn hinüber, der auf einem Kissen sitzt und seiner Mutter aufmerksam zuhört – endlich!