Künstler
Gentile BelliniTitel
Bildnis der Caterina Cornaro, Königin von ZypernDatierung
um 1500Technik / Material
Öl auf HolzMaße
Höhe: 63,2 cm; Breite: 49,4 cmCreditline
Budapest, Szépművészeti Múzeum / Museum of Fine ArtsCopyright
Szépművészeti Múzeum/ Museum of Fine Arts, BudapestCaterina Cornaro war eine der wichtigsten Frauen der venezianischen Geschichte.
Aus einer reichen und angesehenen Patrizierfamilie stammend, wurde sie 14-jährig mit dem König von Zypern verheiratet. Ein kluger Schachzug, denn die Insel Zypern war wichtig für die Handelsmacht Venedig, die ihren Einfluss im östlichen Mittelmeer ausbauen wollte.
Vier Jahre nach der Hochzeit, die in Abwesenheit des Bräutigams stattgefunden hatte, verließ Caterina schließlich Venedig und zog nach Zypern. Doch keine acht Monate nach ihrer Ankunft starb ihr Ehemann… und die Seerepublik Venedig frohlockte. Sie zwang Caterina – die Königin von Zypern – zur Abdankung und übernahm selbst die Verwaltung dieser strategisch so wichtigen Insel.
Caterina wurde mit einem repräsentativen Anwesen in der kleinen Stadt Asolo in der Nähe von Venedig entschädigt. Die entmachtete Königin lebte dort umgeben von Gelehrten und Künstlern und richtete Feste mit Schauspielen und Turnieren aus.
Aus dieser Zeit stammt auch das Porträt, das Gentile Bellini von Caterina Cornaro schuf. Gentile, der ältere Bruder von Giovanni Bellini, stellte Caterina sehr würdevoll vor einem tiefschwarzen Hintergrund dar. Sie blickt zur Seite, nimmt keinen Kontakt mit uns auf und zeigt keine emotionale Regung. Sie wirkt wie eingeschlossen in die Strenge ihres Porträts.
Caterina Cornaro hatte – wenn auch unfreiwillig – ihrer Heimat Venedig zur Herrschaft über Zypern verholfen und deren Vorherrschaft im östlichen Mittelmeer bestätigt. Sie war als Faustpfand in einem wirtschaftlichen und militärischen Machtpoker eingesetzt worden. Ihre Individualität und Persönlichkeit spielten für den Porträtisten keine große Rolle.
Das Musikstück, das Sie hier hören können, heißt „Non si vedra gia mai“ („Du wirst niemals sehen“) – und bezieht sich direkt auf Caterinas Hof in Asolo. Denn der Komponist des Stücks, Antonio Caprioli, vertonte hier Textstellen aus den so genannten „Asolani“ – einer Liebesdichtung, die am Hof von Caterina Cornaro spielt.